Sehr geehrte Eltern, liebe Schulfamilie,
auch wenn die K10 kommenden Montag, 22.02.2021 wieder mit detaillierten und ausgeklügelten Plänen in den Wechselunterricht zurückkehren wird, bleibt die Lage im Bildungsbereich in Bayern sehr angespannt. Herr Prof. Zierer von der Universität Augsburg, ein renommierter Wissenschaftler spricht gar von einer bereits eingetretenen Bildungskatastrophe, die uns Jahre zurückgeworfen hat und noch lange in Atem halten wird. Die gesellschaftliche Situation ähnelt meiner Meinung dem Untergang der Titanic, 1912. Unser „Untergang“ bringt leider die gleichen Phänomene zu Tage wie damals. Auch da galt das „Schiff“ als unsinkbar. Es wurden deswegen zu wenige Rettungsboote eingebaut und man war auf einen Notfall nicht gefasst. Mit Arroganz und Überheblichkeit steuerte man das Schiff ins Verderben. Die Beiboote sollten von Frauen und Kinder zuerst besetzt werden, danach sollten die „Alten“ und am Schluss die Männer kommen. Als die Titanic untergegangen war und fast 1500 Menschen starben, waren die Beiboote zu fast 50% mit Männern (323), genauso vielen Frauen (333) und wenigen Kindern (56) belegt , fast alle waren Mitglieder der „High Society“. Es galt anscheinend das Prinzip, „es rette, wer sich retten kann“. Werte, Prinzipen und Anstand spielten keine Rolle mehr. Die „Ratten“ gingen zuerst von Bord.
Es ist erschreckend, dass sich all diese Phänomene gerade auch wieder ereignen. Während Unternehmen wie, z.B. die Lufthansa einen breiten Rettungsschirm erhalten, lässt man die „Kleinen“ „absaufen“. Dazu gehören auch die Familien und die Schüler/innen. Die Impfstrategie sah vor, den am meisten Bedrohten, den Senioren in den Altenheimen zuerst Impfangebote zu machen, dann den über 80-Jährigen, usw. Wie kann es sein, dass „Persönlichkeiten“ ohne Risikofaktoren, die nicht in die Gruppe 1 gehören bereits jetzt schon im „Beiboot“ (geimpft) sind, während immer noch hunderte alter Menschen jeden Tag an Covid 19 sterben. Wir erleben gerade wie sich die Vernunft, die Werte und der Anstand nach dem gleichen Motto verabschieden wie damals 1912. „Rette, wer sich retten kann“ und „ich zuerst“.
Bleibt die Frage, was machen die, die noch „unter Deck“ sind oder denen das Wasser bis zum Hals steht? Ich meine, wir sollten Haltung zeigen. Solche Menschen gab es auch damals. Z.B. „Thomas Andrews begann damit Frauen und Kindern in die Rettungsboote zu helfen“ (Wikimedia Commons), er selbst starb.
Es wird bald eine Zeit „nach Corona“ geben und alle die, deren Werte einen Grundanstand zum Ausdruck bringen und die sich auch nicht von der „Überlebensgier“ anstecken lassen, sind für mich die Helden dieser Krise. Nützen wir die beginnende Fastenzeit, christlichen bzw. religiösen Grundüberzeugungen den Vorzug zu geben, Anstand und Hilfsbereitschaft zu üben und Menschen den „Vortritt zu lassen“, denen es schlechter geht als uns.
Armin Eder, RSD