Schüler/innen der 10. Klassen schlüpfen in die Rolle von Landtagsabgeordneten
Einen Schulvormittag lang beschäftigten sich etwa 50 Zehntklässler beim Planspiel „Der Landtag sind wir!“ in ihrer Rolle als Abgeordnete des Bayerischen Landtags mit einer fiktiven, aber realitätsnahen Gesetzesvorgabe. Die Schüler/innen wählten das Thema Jugendkriminalität.
Zur Durchführung dieses Projekts, das vom Bayerischen Landtag finanziert wird, kamen drei Mitarbeiter/innen des Centrums für angewandte Politikforschung (CAP) an unsere Schule. Die Ausgangskonstellation, die Spielregeln und das Szenario wurden im Vorfeld von den Spielleitern festgelegt. Nach einer kurzen Einführung erfolgte die Einteilung der vier Fraktionen: Konservative, Freie, Soziale und Ökologen. Jetzt konnte das Planspiel und damit die Abgeordnetentätigkeit beginnen – zunächst in den Fraktionssitzungen und anschließend in den Ausschüssen.
Das deutsche Jugendstrafrecht bewegt sich zwischen Erziehung und Sanktion. Im Planspiel wurde nun sehr kontrovers über positive und negative Folgen der Maßnahmen diskutiert und um Lösungen gerungen. Der Gesetzesentwurf forderte u.a. mehr Jugendarrestplätze bzw. eine geschlossene Unterbringung in sogenannten „Erziehungscamps“. Ob und inwiefern die Forderungen angemessen und politisch durchsetzbar sind, galt es zu verhandeln.
Natürlich gehörte auch dazu Fraktionsvorsitzende und eine Landtagspräsidentin zu wählen und in Plenarsitzungen über die Vorschläge aus den Fraktionen abzustimmen. Am Ende konnte ein Gesetz verabschiedet werden, allerdings nur mit den Stimmen der Konservativen und Freien. Die schwierige Rolle der Opposition nahmen die Sozialen und Ökologen ein und erhielten dabei einen recht realistischen – aber auch ernüchternden – Einblick in die oft mühsame parlamentarische Arbeit.
Im Anschluss an das Planspiel waren „echte“ Abgeordnete zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Drei Politiker standen den Jugendlichen Rede und Antwort: Andreas Krahl (Bündnis 90/Die Grünen), Anne Cyron (AfD) und Albert Duin (FDP). Moderiert von einem CAP-Referenten beantworteten die Landtagsabgeordneten von den Zehnt-klässlern gesammelte Fragen. Dabei wurden unterschiedliche Positionen der Politiker deutlich, etwa beim Thema Waffenlieferungen an die Ukraine oder Wahlrecht ab 16.
Die Schüler/innen arrangierten sich glänzend mit ihrer „Rolle“ und brachten sich aktiv und engagiert in die Debatten mit ein. Vielen Dank an die „Abgeordneten“ aus der 10c und 10d für diesen spannenden Projekttag.
Ursula Neuner